ERSTE
TAG VOR GERICHT
Am
21. Mai begann der Gerichtsprozess gegen uns.
Die meisten unserer Nachbarn waren von Anfang
an gegen uns, als wir 2008 auf unser Grundstück
zogen. Christ zu sein war dafür Grund genug. Dann öffneten
wir unsere Tore, damit die Straßenkinder
in unserem Zentrum schlafen können, und viele von ihnen
blieben tagsüber in der Nachbarschaft bis wir abends wieder
unsere Tore öffneten. Es gefiel den Nachbarn überhaupt
nicht die Straßenkinder zu sehen, besonders da sie stahlen
und Probleme machten. Immer wieder gingen sie zu den
Behörden um uns verschiedener Dinge zu beschuldigen und
machten uns für alles Schlechte in der Nachbarschaft verantwortlich.
Sie versuchten uns sogar direkt anzugreifen, doch obwohl Paul
hie und da ein paar Stunden in einer Zelle verbrachte, so wurden
die Beschuldigungen doch immer wieder schnell fallengelassen.
Dann gründeten sie einen Verein, dessen
einziges Ziel es war uns loszuwerden und versuchten alles Mögliche.
Jetzt waren sie endlich in der Lage Leuten in hohen
Positionen auf ihre Seite zu ziehen, weshalb wir dieses
Mal vor Gericht gehen müssen. Wir sind des Kinderhandels
angeklagt, sowie dass wir nicht alle notwendigen Papiere haben.
Es ist ein Wunder, dass Paul nicht schon im Gefängnis auf
diesen ersten Gerichtstermin warten musste. Wir fanden jedoch
später heraus, dass der Ausgang des Prozess von
vornherein feststand. Sie wollten Paul ins Gefängnis
werfen und alle unsere Aktivitäten einstellen lassen.
Wir
hatten drei Richter, denen gesagt wurde,
welches Urteil sie fällen sollten. Dennoch hatten
wir das Recht unsere Verteidigung zu präsentieren.
Der Herr hat uns einen großartigen Anwalt gegeben,
der es wirklich auf dem Herzen hat uns zu helfen. Wir hatten
Zeugen, manche in hohen Positionen, die für uns aussagten
und den Richtern sagten, was wir machen. Darunter war ein Polizist
unserer Polizeidienststelle, er uns kannte, weil sie
uns ja genau unter die Lupe nehmen mussten bevor die Genehmigung
für die Gemeinde und das Kinderzentrum bekamen. Es sprach
auch ein Stellvertreter des Dorfchefs, der
erzählte, was wir alles für die Nachbarschaft tun,
und weitere Zeugen erzählten, wie wir ihnen geholfen hatten.
Die Regierung hatte ebenfalls Zeugen, die gegen uns sprachen.
Am Ende konnten zwei der drei Richter nicht
den „Empfehlungen“ der Regierung folgen uns schuldig
zu sprechen. Sie sagten uns wir sollten unsere Papiere
alle in Ordnung bringen (wir konnten beweisen, dass
es nicht unsere Schuld war, das sie das nicht waren, da die
Regierungsstellen einfach nichts weitermachten) und sagten,
dass der nächste Prozesstermin in ein paar Monaten
wäre. Er wurde jetzt für irgendwann im September
angesetzt. Sie müssen eine einvernehmliche Entscheidung
treffen; betet also bitte für
den dritten Richter, dass er auch das Richtige tut.
Zweifellos wird die andere Seite in den nächsten Monaten
alles in ihrer Macht tun um die Richter dazu zu bekommen uns
zu verurteilen. Doch auch wir können in dieser Zeit unsere
Sichtweise präsentieren. Eure Gebete sind daher
absolut unerlässlich und wir schätzen sie sehr!
(Das
Bild zeigt einen unbestimmten Gerichtssaal in Bamako.)
MÄCHTIGER
ZAUBERER SIEHT JESUS
Wir
kümmern uns nicht nur um Kinder
und Familien in Not, sondern wir gründen
auch Gemeinden, da Menschen sich ständig
dazu entscheiden Jesus nachzufolgen. Folgendes hat sich vor
ein paar Wochen ereignet.
In
einem Dorf gleich bei Dara, wo wir eine Gemeinde haben, gab
es einen mächtigen Zauberer, der Moussa
heißt. Er war von allen gefürchtet,
und die Leute kamen aufgrund seiner Kräfte zu ihm,
was ihn zu einem reichen Mann machte. Dann wurde seine Nachbarin,
eine Witwe, Christin und wuchs im Herrn. Moussa war darüber
gar nicht glücklich und begann seine Zauberkräfte
gegen sie, Paul und alle Christen einzusetzen.
Immer und immer wieder machte er seine Rituale, doch sie waren
wirkungslos, was ihn verwirrte. Er versuchte
alles, doch umsonst. Während eines Versuches hatte er eine
Vision. Ein Mann in weiß
kam zu ihn und sagte ihm er solle mit seiner Zauberei gegen
seine Nachbarin aufhören. Er sagte, dass sie unter
seinem Schutz stand, und dann sagte er, dass sein Name
Jesus sei.
Daraufhin
ging Moussa zu seiner Nachbarin und erzählte ihr von seiner
Vision. Er erzählte ihr auch, dass seine Zauberutensilien
nicht nur nicht mehr gegen sie und die Christen funktionierte,
sondern überhaupt ihre Kraft verloren
hatten. Paul traf sich dann mit Moussa und betete mit ihm, da
er ein Nachfolger Jesu werden wollte. Moussa wollte demjenigen
nachfolgen, der mehr Macht als die Geister hatte,
denen er bisher gedient hatte, und bewies das damit, dass er
alle seine Zauberutensilien verbrannte. Seine Frau wurde
auch gläubig. Moussas Schwester lebte
in der Nähe und hatte wie alle anderen Angst vor ihrem
Bruder. Sie war so beeindruckt von dem, was
passiert war, dass auch sie demjenigen, der das Leben ihres
Bruders verändert hatte, nachfolgen wollte. Nur
ihr Ehemann freut sich nicht darüber und braucht
noch Gebet, damit er auch die Wahrheit findet.
BAU
GEHT DEMNÄCHST WEITER
Vor
fünf Jahren kam der Bau unseres vierten
Gebäudes aufgrund unserer Nachbarn zu einem plötzlichen
Halt. Wir hatten einen neuen Bauleiter, der
uns empfohlen worden war, aber der sich nicht um die notwendigen
Baugenehmigungen gekümmert hatte, was uns nicht
bewusst war, da unser vorherige Bauleiter das immer gemacht
hatte. Und so begann unser lange Leidensweg.
Es dauerte Jahre und kostete viel Geld die notwendigen Genehmigungen
zu bekommen. Als wir sie dann hatten, dachten wir, dass der
Bau endlich weitergehen würde, doch das war nicht der Fall.
Es stellte sich heraus, dass unser Bauleiter unser ganzes
Geld, das er noch hatte, ausgegeben
hatte. Er versprach uns immer wieder, dass er uns das Geld nach
Beendigung anderer Projekte refundieren und dann weiterbauen
würde, doch die Zeit verging und nichts passierte.
Schließlich gaben wir auf, auch wen wir weiter hoffen
und beten, dass er uns unser Geld irgendwann zurückgeben
wird.
Wir
fanden dann einen neuen, guten Bauleiter, der
seit einiger Zeit daran arbeitet, ein weiteres Papier zu besorgen,
von dem wir nicht wussten, dass wir es brauchten um weiter zu
bauen. Wir sollen dieses Papier nächste Woche
bekommen. Er arbeitet auch an einem Kostenvoranschlag
für die Fertigstellung des Gebäudes, den er uns demächst
vorlegen wird. Da bereits einige Mauern umgefallen
sind und sich die Baukosten in den letzten
fünf Jahren verdoppelt und verdreifacht haben,
erwarten wir eine hohen Betrag.
Wofür
ist dieses Gebäude? Anfangs wird der Schlafsaal
der Jungs dorthin übersiedeln, was Platz für Paul
und seine Familie macht, damit sie wieder in
unserem Zentrum einziehen können, was längst
überfällig ist. Wir haben dann auch genug Platz, um
unsere Volksschule anzufangen. Langfristig
ist das Gebäude für unsere Geschäfte
und Werkstätten gedacht, sowie für Räume
für Besucher im Obergeschoß.
KURZNACHRICHTEN
- Täglicher
Blog - Wenn ihr nicht auf Facebook seid, aber trotzdem
meine (fast) täglichen Updates über
unser Leben (mit den Drillingen), inklusive Fotos, sehen wollt
(auf Englisch), dann könnt ihr das auf unserer Webseite tun.
Geht zu https://h2tni.org/blog/.
- Regenzeit
- Momentan ist es in Mali Regenzeit, in der viele Dörfer
von der Außenwelt abgeschnitten sind, weil
die Straßen unter Wasser stehen. Die Straßen um unser
Zentrum herum stehen auch oft unter Wasser, was die Rampe
zu unserem Tor ins Zentrum hinein zerstört.
Paul hatte sie gerade repariert, als der nächste Regen kam
und alles wieder wegwusch.
- Neues
Auto - Unser Auto ist ständig unterwegs, transportiert
Menschen oder Reis in einem rauen Klima auf schlechten
Straßen. Wir investieren viel Geld für Wartung,
damit das Auto möglichst lange fährt, doch die Reparaturen
werden immer häufiger und teurer. Wir haben begonnen für
ein neues Auto zu beten, was nicht nur viel Geld kostet, sondern
man muss auch einen vertrauenswürdigen Verkäufer finden
und dann hat man noch hohe administrative Kosten.
- Drillinge
- Im
Juni hatten Tammy und Emmy ihr erstes
Konzert, bei dem sie Klavier spielten
und zeigten, was sie gelernt hatten. Sie hatten in einem Theater
auch eine Tanzvorführung. Ihre Kurse sind
jetzt in der Sommerpause bis ihr dichter Stundenplan
im September wieder beginnt. Sammy hat noch ein
paar Einheiten Pferdetherapie vor sich bevor
seine Physiotherapie wieder beginnt.
- Diesen
Sommer - Da
Randy gerade dabei ist seine Aufenthaltsgenehmigung
für Österreich zu erneuern, mussten
wir in Wien bleiben, da immer wieder weitere
Papiere angefordert werden. Wir machten eine kurze Dienstreise
innerhalb Österreichs, was großartig war,
doch mein Herz sehnt sich danach für eine Woche ans
Meer zu fahren, um richtigen Urlaub zu machen. Bitte
betet, dass Randy dazu grünes Licht
gibt. Betet auch für seine Aufenthaltserlaubnis.
Was die Kinder betrifft, so haben sie ein paar Sportcamps
gemacht, als kein Kindergarten war, und ich bin wie immer damit
beschäftigt online zu unterrichten.
- Heilung
benötigt - Ich habe
schon mein ganzes Leben lang ein latentes Augenleiden,
das ein paar Monate nach der Geburt der Drillinge, während
des ersten Lockdowns, akut wurde. Ich schiele
dadurch, was zu Doppelbildern und Kopfschmerzen führt, wenn
es lange andauert. Es hat mein Leben in den letzten 3 Jahren schwierig
gemacht, und ist vor anderen Leuten auch unangenehm.
Bitte betet für Heilung.
- Malischer
Leiter Paul - Bitte betet für Paul,
der die volle Last der Arbeit in Mali auf seinen Schultern trägt.
Betet auch
für seine Sicherheit, da er ständig unterwegs ist und
die Dschihadisten immer öfter angreifen.
...unter
die ich dich jetzt sende, um ihnen die Augen zu öffnen, damit
sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft
des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen
und ein Erbteil unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt
sind!
(Apg 26,18)
Im
Vertrauen auf IHN!
Claudia (& Randy) |
Jänner 2022
Stehend von links: Randy mit Sammy, Claudia mit Tammy, Paul mit
Emmy, Amadou, Hama, Yacouba, Fanta mit Amaga
Sitzend von links: Bakary, Moussa, Sarata, Jonathan, Sanaba, Esther
orange
- monatliche Unterstützung, rot - benötigte Unterstützung
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